Rossinis "Petite messe solennelle" zum Abschluss des Orgelfrühlings
Beitrag aus den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) - Ausgabe Ettlingen vom 30.05.2017
Einen durchaus strahlenden und prächtigen Abschluss verliehen das Vokalensemble der Herz-Jesu-Kirche mit Solisten und Instrumentalisten dem diesjährigen Ettlinger Orgelfrühling, der nach dem beruflichen Weggang des vormaligen Kantors Bruno Hamm nun unter der Ägide des derzeitigen Interimskantors Markus Bieringer stand. Die Klänge einer Orgel indes suchte man bei diesem Abschlusskonzert vergeblich, wird doch die aufgeführte "Petite messe solennelle", ein Spätwerk Gioacchino Rossini titelgemäß lediglich von einem Klavier (Miho Uchida) und einem Harmonium (Patricia Bieriner) begleitet.
Obschon Rossini bis heute für seinen Humor und ein augenzwinkerndes Wesen bekannt ist, weist seine "kleine festliche Messe" sehr viele ernste und auch dramatische Züge auf, so auch im eröffnenden Kyrie, dessen Charakter das Vokalensemble treffend darstellte. Ungünstig erwies sich jedoch das für die hallige Akustik etwas zu schnelle Tempo und dass der wesentlich lautere Flügel (noch dazu ohne Deckel) vor dem Harmonium platziert war und man dieses über weite Strecken der Messe deshalb als Zuhörer leider kaum wahrnehmen konnte.
Im Gloria stellten sich dann auch die Solisten ein: mit Daniela Köhler (Sopran), Judith Ritter (Alt), Jürgen Ochs (Tenor) und Stefan Geyer (Bass) hatte man nicht nur ein homogen agierendes Quartett aufgestellt, wie die für die vier Solisten komponierten Passagen der Messe zeigten, sondern auch vier jeweils allein überzeugende Sänger engagiert. So bot Jürgen Ochs das "Domine Deus" mit angemessener Leichtigkeit dar, wohingegen Stefan Geyer das "Quoniam to solus sanctus" mit weit ausgreifenden Impetus darstellte, phasenweise jedoch von einem zu lauten Klavier überdeckt. Zu beachticher Stimmentfaltung kam es bei Judith Ritter und Daniela Köhler im Duett "Qui tollis peccata mundi". Ein schönes Kleinod stellte auch das von Daniela Köhler passend zwischen Dramatik und Tröstung angesiedelte "Crucifixus" dar.
Maßgeblich geprägt wurde die Aufführung natürlich auch durch den Chor, der insbesondere in den Schlussfugen in Gloria und Credo prächtige Glanzlichter mit einem strahlenden Klangbild setzte und dem Werk trotz seines Titels zur unbedingt notwendigen klanglichen und inneren Größe verhalf. Der anhaltende Schlussbeifall galt indes gleichrangig auch Miho Uchida und Patricia Bieringer sowie natürlich Markus Bieringer für die Gesamtleitung. -hd.
So erschienen in den BNN, Ausgabe Ettlingen, am 30.05.2017 - Abdruck mit freundlicher Genehmigung der BNN